Geschichte des Steirischen Blasmusikverbandes

 

Während in der Schweiz (1862) und in Südwestdeutschland (1892) bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erste Blasmusikverbände gegründet worden sind, scheiterten diverse Bemühungen in Österreich stets an wirtschaftlichen oder parteipolitischen Einflussnahmen. Dies ging teilweise so weit, dass sich in der Ersten Republik so manche Musikkapelle in eine "rote" und eine "schwarze" Musik spaltete. Zwar kam es im Jahr 1936 zu einem ersten "Steirischen Musikertreffen" in der Landeshauptstadt Graz mit ca. 1.500 Musikern, jedoch gab es noch keine länder- oder republikumfassenden Blasmusikverbände.

 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sollte sich diese Situation grundlegend verändern und im Zuge des allgemeinen wirtschaftlichen und sozialen Aufschwungs wurde schließlich im Jahr 1950 der "Bund der Blasmusikkapellen Steiermarks" gegründet. Im Rahmen der Gründungsversammlung am 17. 12. dieses Jahres in Graz wurde der erste Landesvorstand gewählt:

 

Alois Köberl (Gleisdorf), erster Landesobmann

Hans Pfluger (Gleisdorf), erster Landeskapellmeister

 

In weiterer Folge kam es zur Konstituierung von Bezirksleitungen, die großteils mit den damals üblichen politischen Bezirksgrenzen übereinstimmten. Schließlich wurden auch die Bezirksleitungen in demokratischen Wahlen gewählt und sie konnten mit ihrer Arbeit beginnen. Im Jahr 1969 erfolgte die Umbenennung in "Steirischer Blaskapellenverband" und seit 1984 gilt die bis heute verwendete Bezeichnung "Steirischer Blasmusikverband".

Viele namhafte Persönlichkeiten aus allen Teilen unseres Bundeslandes haben in den letzten Jahrzehnten die steirische Blasmusik geprägt und mit zahlreichen Inititativen ihre Entwicklung nachhaltig gefördert. Dies alles wäre jedoch ohne die unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden in den fast 400 Musikvereinen unmöglich gewesen. Blasmusik basiert auf Ehrenamtlichkeit und Engagement und gerade deshalb können die Leistungen aller Vereins- und Bezirksfunktionäre nicht hoch genug geschätzt werden. Die Geschichte des Steirischen Blasmusikverbandes ist daher untrennbar mit diesen beiden Begriffen - Ehrenamtlichkeit und Engagement - verbunden.

 

 

Verbandslogo 2000-2014

Verbandslogo von 2000-2014

 

So prägt der Steirische Blasmusikverband seit seiner Gründung das kulturelle Leben unseres Bundeslandes auf eine besondere Art und Weise. Blasmusik ist seit jeher untrennbar mit dem Jahresblauf ganzer Regionen verbunden und aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Vor allem das breite Repertoire unserer Blasorchester und die fast unbegrenzten Möglichkeiten in der "Musik in Bewegung" machen uns zu einem Kulturträger auf höchstem Niveau, der in seiner Flexibilität nicht zu übertreffen ist.

Die Mitglieder unserer Musikvereine gehören allen sozialen Schichten an und somit erfüllt die Blasmusik eine wichtige soziale Funktion, die in der schnelllebigen Zeit des 21. Jahrhunderts von immenser Bedeutung für unsere Gesellschaft ist. Insbesondere die aktive und fundierte Jugendarbeit macht Musikvereine zu einer Heimat für junge Menschen, in der sie sich sicher und geborgen fühlen. Diese gegenseitige Akzeptanz von Menschen aller Altersgruppen und Schichten spiegelt sich in der Freude am gemeinsamen Musizieren wider, und diese soziale Harmonie kann man im bunten Bild unserer steirischen Musikvereine sehen und hören.

 

Logo des Steirischen Blasmusikverbandes seit 2014

 

Landesobmänner:

Alois Köberl (Gleisdorf): 1950-1951

Konstantin Riemelmoser (Weiz): 1951-1956

Peter Schöggl (St. Marein/Mzt.): 1956-1965

Willi Konrad (Eggersdorf b. Graz, Gratkorn): 1965-1981

Manfred Meier (Liezen): 1981-1996

Wolfgang Suppan (Graz, Pürgg): 1996-2006

Horst Wiedenhofer (Gutenberg): 2006-2013

Oskar Bernhart (Groß St. Florian): 2013-2015

Erich Riegler (Hitzendorf): seit 2015

 

Landeskapellmeister:

Hans Pfluger (Gleisdorf): 1951-1955

Robert Lobovsky (Feldbach): 1955-1966

Hans Zettner (Kapfenberg): 1966-1972

Rudolf Bodingbauer (Graz): 1972-1997

Philipp Fruhmann (Murau): 1997-2012

Manfred Rechberger (Hengsberg): seit 2012

 

 


Literatur:

Brixel, Eugen; Suppan, Wolfgang, 1981. Das große steirische Blasmusikbuch. Wien u.a.: Molden.

Suppan, Wolfgang, 2003. Blasmusikland Steiermark. Der Steirische Blasmusikverband am Beginn des 21. Jahrhunderts. Gnas: Weishaupt.

Suppan, Wolfgang, 2010. Blasmusik in der Steiermark. Musik klingt und berührt die Herzen.  Ein Beitrag zur landeskundlichen Musikforschung. Gnas: Weishaupt.